11. Juni 2013
Das siebte Mitglied ist der erste Abwehrspieler in unserer „Elf gegen Rassismus“
Rückennummer 3 - Marvin Plattenhardt
„Rassisten haben in unserer Gesellschaft nichts verloren“. Marvin Plattenhardt berichtet über seine Erfahrungen mit Rassismus
Im Rahmen unserer Kampagne "Unsere Elf gegen Rassismus" führten wir mit Marvin Plattenhardt ein Interview. Der Abwehrspieler kann mit seinen 21 Jahren bereits auf eine beachtliche Karriere
zurückblicken: Mit sieben Jahren begann er Fußball zu spielen, seit 2008 steht er beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag und spielt seit 2011 in der ersten Bundesliga. Außerdem durchlief er alle
Junioren-Nationalteams. Mit der U17-Nationalmannschaft wurde er 2009 Europameister und nahm im selben Jahr an der Weltmeisterschaft teil.
Im Interview mit uns macht Marvin Plattenhardt deutlich, dass Rassismus in unserer heutigen Gesellschaft immer noch ein Problem ist. Auch er selbst wurde schon Zeuge rassistischer Beschimpfungen
eines Mannschaftskameraden. In einer derartigen Situation sei es wichtig, die betroffene Person zu unterstützen und nicht wegzusehen. Darüber hinaus sollten Fußballspieler ein Zeichen gegen Rassismus
setzen sowie Kindern und Jugendlichen das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen vorleben.
Unten findet Ihr das Interview.
Viel Spaß beim Lesen!
Marvin, in welcher Form begegnet dir Rassismus im Alltag?
Nicht besonders häufig zum Glück. Aber es kam schon vor, dass Freunde von mir, die eine dunkle Hautfarbe haben oder südländisch aussehen, oder auch Menschen, die ein bisschen dicker sind, blöd
angepöbelt werden. Außerdem sieht man immer wieder im Fernsehen, dass es leider nach wie vor Rassismus gibt.
Gibt es oder gab es Rassismus im Fußball (bzw. in deiner Sportart)?
Leider ja. Ein besonders krasses Ereignis, bei dem ich dabei war, betraf einen dunkelhäutigen Mannschaftskameraden in einer Jugendmannschaft. Er hat nicht besonders gut gespielt und wurde dafür
richtig übel fertig gemacht: Er wurde bespuckt und als „Nigger“ beschimpft. Da war ich echt schockiert. Für mich war das neu, denn Alltag ist Rassismus im Fußball Gott sei Dank auch nicht.
Dein Rat: Was können Jugendliche tun, wenn sie mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert sind?
Das ist zwar sicher sehr schwer, aber ein Betroffener sollte versuchen, einfach nichts auf das Gerede von solchen Leuten zu geben. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Trotzdem sollte man, gerade
als Beobachter, den Mund aufmachen und sich verteidigen – nur mit Worten natürlich.
Du spielst mit Spielern aus verschiedenen Kulturen und Nationen zusammen, hast du von Mitspielern schon einmal etwas gelernt oder persönlich davon profitiert?
Klar, man kann von jedem Menschen etwas lernen, umso mehr, je unterschiedlicher der andere ist. Ich zum Beispiel habe einiges über andere Kulturen und Religionen gelernt. Und das eine oder andere
Wort in anderen Sprachen schnappt man auch auf.
Ich zeige Rassismus und Diskriminierung die Rote Karte, weil:
Weil ich überzeugt davon bin, dass Rassisten in unserer Gesellschaft nichts verloren haben – und das kann man nicht deutlich genug zeigen.
Sportler_innen können helfen, Vorurteile und Rassismus zu bekämpfen, weil:
Weil sie besonders von jungen Menschen oft als Vorbild angesehen werden. Wenn sie Zeichen setzen gegen Rassismus und das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen vorleben,
kann das schon eine Wirkung haben, hoffe ich.
Vielen Dank für Deine Unterstützung und alles Gute für die neue Saison!