Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit im deutschen Profifußball

9./10. November 2012, DGB-Tagungszentrum Hattingen

 

Ein Diskussionsabend veranstaltet von der GEW NRW, dem Bildungsprojekt „Show Racism the Red Card“ und den Queer Football Fanclubs (QFF)

 

 

 

 

Gäste:

  • Nicole Selmer, Journalistin und Autorin zu den Themen Fußball, Fankultur & Gender
  • Vertreter_in der Queer Football Fanclubs, Netzwerk der schwul-lesbischen Fußball Fanklubs Europa
  • Ronny Blaschke, Journalist und Autor, u.a. von „Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban“

 

„Der Preis für meinen gelebten Traum von der Bundesliga ist hoch. Ich muss täglich den Schauspieler geben und mich selbst verleugnen.“

 

Diese Aussage stammt aus dem Mund eines Mannes, „den es eigentlich nicht gibt“ - dem eines schwulen Bundesligafußballers. Ausgesprochen in einem kürzlich erschienenen Interview mit dem Jugendmagazin fluter. Und wie so oft entspinnt sich auch dieses Mal eine unbeholfen geführte Debatte.

Die Diskussion um ein potentielles Outing eines schwulen Fußballers in den obersten Spielklassen ist in den vergangenen Jahren regelmäßig Thema im deutschen Mediendiskurs. Meist dann, wenn in anderen Ländern oder Sportarten ein solches Outing stattfand oder ein anderes Ereignis ansteht, welches viele Menschen automatisch mit dem Thema Homosexualität in Verbindung bringen, wie zuletzt die Frauen-Fußball-WM 2011. Dabei kreisen die Debatten maßgeblich um zwei Fragen: Ist die Zeit (schon) reif für ein Outing? Wie wären die Folgen? Diese Herangehensweise ist das Spiegelbild der Unfähigkeit vieler gesellschaftlicher Gruppen im Umgang mit dem Thema.

 

Denn nicht nur in der medialen Öffentlichkeit, sondern auch auf den Tribünen deutscher Stadien entbrennen immer wieder Kämpfe um die Deutungshoheit im Umgang mit Homosexualität im Fußball. Zwar wird mancherorts eindeutig Position bezogen gegen Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit, wie in der Choreographie anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Fanclubs schwuler, lesbischer, bisexueller und heterosexueller Anhänger_innen von Mainz 05 „Die Meenzelmänner“. Doch auch weiterhin profilieren sich Fans durch homophobe Gesänge oder das Zeigen schwulenfeindlicher Banner. Hier wie auch gesamtgesellschaftlich bleiben Fragen nach einem angemessenen öffentlichen Umgang und vor allem der solidarischen Unterstützung von Betroffenen unzureichend beantwortet.

 

In einem interaktiven Abendpart wollen wir uns, begleitet von Expert_innen, mit dem Thema „Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit im deutschen Profifußball“ auseinandersetzen. Basierend auf eigenen Erfahrungen und Einschätzungen der Teilnehmenden und gestützt durch journalistische und wissenschaftliche Ansichten sowie die Perspektive der aktiven Fanszene.

 

Nicht zuletzt wollen wir gemeinsam mit euch über mögliche Perspektiven für unsere konkrete politische Bildungsarbeit in Schulen nachdenken. Unser zentrales Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen einen diskriminierungsfreien Umgang miteinander zu vermitteln und Fußball dabei als Medium zu nutzen.

Die Idee des Kurzseminars ist eine inhaltliche Weiterbildung aller Beteiligten, eine Öffnung des Workshopkonzepts für neue Perspektiven aus dem Kreis der Teilnehmenden und die Gewinnung neuer Teamender, die Lust haben, das Projekt „Show Racism the Red Card“ in NRW gemeinsam mit uns weiterzuentwickeln.

 

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die entweder schon Erfahrung mit politischer Bildungsarbeit haben oder solche sammeln möchten – an Fußballfans oder Menschen, die den gesellschaftlichen Kontext von Fußball spannend finden.

 

Ablauf:


Fr. Abend 18 Uhr: Empfang mit Essen

19 – 22 Uhr: Interaktiver Abendpart zu Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit im deutschen Profifußball mit Erfahrungsaustausch, Impulsreferaten und gemeinsamer Diskussion

Sa. 8.30 Uhr: Frühstück

9.30 – 12 Uhr: Vorstellung des Projekts „Show Racism the Red Card“ und Diskussion pädagogischer Perspektiven

12 Uhr: Gemeinsames Essen zum Abschluss

 

Anmeldung:

 

Anmeldung bis zum 26.10.2012 per Email an: frauke.ruetter@gew-nrw.de

Teilnahmebeitrag (10 € für Mitglieder / 15 € Nichtmitglieder).